Campers Paradise - France Edition 2019

Camping Urlaub Il de Re Südfrankreich. Handtücher auf der Wäscheleine auf dem Campingplatz - Fotograf Roland Grosch

Camping Urlaub Frankreich - Île de Ré

DEZ 2020 - Es ist schon ein wenig komisch, wenn man auf das letzte Jahr zurückblickt. Ganz genau auf das Jahr 2019. Wer ist dieses Corona noch einmal? Wir wussten es nicht und konnten unbeschwert ins Leben starten, Tag für Tag. Vieles schien uns normal was im Moment in weiter Ferne erscheint. Dazu gehört auch das Reisen. Im Juli 2019 habe ich mit meinen Liebsten ein paar Wochen im Wohnmobil verbracht. Über die Mosel-Region sind wir durch Luxemburg mit einem Camper von Freunden quer durch Frankreich gereist um auf unserem Endziel - Île de Ré - an der westlichen Atlantikküste Frankreichs zu verweilen. Eine wunderschöne kleine Insel auf der man nicht nur ein optimales Klima hat, sondern auch eine schöne Mischung aus Strand, weitläufigen Salzfeldern, Naturschutzgebieten und idyllischen kleinen, typischen französischen Dörfern mit viel Flair. Und das wunderbare ist, man kann vieles mit dem Fahrrad erreichen. Morgens mit dem Zweirad zum Strand, Abends mit dem Rad zum Essen in die Provinz entlang der Felder und kleinen Wäldchen - unbeschwert und frei. Was kann es Schöneres geben?!

 

Street and Travel Photography

Il de Re - Frankreich 

Westliche Atlantikküste 

 

Fotograf

Roland Grosch

 

Equipment

Fujifilm XE-3 / Leicaflex SL

35mm Objektiv


Das Leben auf dem Campingplatz

Ich würde mich nicht als eingefleischten Camper bezeichnen. Nach zwei Campingtouren wäre das auch zu viel bezeichnet. Dennoch hat es etwas befreiendes. Ich denke, der größte Unterschied zu unserem "üblichen" Reisekonsum vom Pauschaltourismus bis hin zu Luxusreisen, ist der Verzicht auf Dinge, die wir bei diesen Formen des Reisens als selbstverständlich ansehen. Ich will nicht sagen, dass das eine besser ist als das andere. Ich liebe es zum Beispiel auch unsere Reisen selbst zusammenzustückeln und habe von der Rucksacktour bis hin zu all inclusive Reisen auch schon ein paar Erfahrungen sammeln können. Aber das was ich am Campen so genossen habe ist, dass man ankommt, aussteigt und dort ist, wo man eben gerade ist. Man lebt den Urlaub mit dem Ausstieg und Einstieg in das Wohnmobil, ohne dass man einchecken muss. Ich habe mich noch nie so wohl in einem Klappsessel ohne Rückenpolster gefühlt wie auf dieser Reise. Vielleicht lag es einfach nur an der Pferdekoppel, die vor unserem Camper angrenzte und an dem französischen Dosenbier - who cares?! Man lebt im hier und jetzt und ist frei von Konventionen. Man lebt in seiner kleinen, bescheidenen Welt umgeben von ein paar Wänden eines rollenden Kasten und diesen Kasten hat man immer bei sich. Es ist dein zu Hause. Und das schönste ist es, wenn du nach langer Reise endlich am Ziel deiner Träume bist - am Meer und mitten in der Natur und dem Leben doch irgendwie viel näher bist als im Hotel. Es wird nie eine Rolle spielen, ob ich beim Essen gerade gut aussehe, denn ich sitze sowieso am Grill, habe Sandfüsse und Salz auf der Haut, noch keine Zeit zum duschen gehabt und meine Badehose ist immer noch an. Denn wir wollen den Sonnenuntergang genießen. An uns laufen andere Camper vorbei. Keinen stört was wir machen. Wie leben, wir genießen und schauen über die Dünen auf das Meer hinaus. Diesmal mit einem Glas Wein. Das Dosenbier ist schon alle.

Die neuen Nachbarn auf dem Campingplatz

Wenn mich jemand fragt, was ich auf Reisen nicht missen möchte antworte ich: es sind die Menschen, die man kennen lernt wenn man sich öffnet und herzlich ist. Auf dem Campingplatz sind es wie im echten Leben die Nachbarn, mit denen man ins Gespräch kommt. Der Unterschied ist, die Nachbarn sind zeitlich befristet - was im echten Leben auch was Gutes haben kann. Aber um ehrlich zu sein, es ist einfach toll wie Völkerverständigung durch bloße Hilfsbereitschaft entstehen kann. Bei dieser Fotoserie habe ich auch Bilder von Menschen gemacht, die uns begegnet sind. Darunter ist auch eine Dauer Camper Familie, dessen erwachsenen Sohn ich auf seinen Wegen auf dem Campingplatz fotografieren durfte. Er hat ein Down-Syndrom und mir war es eine große Ehre einige wenige Momente bei seinem Camping Alltag festzuhalten. Mit dem Fahrrad bin ich zudem an einem alten Wohnwagen-Friedhof vorbeikommen. Irgendwie eine kleine Ironie wenn man die alten Fahrzeuge vor sich hin rosten sieht. 

 

Diese und andere Bilder geben euch vielleicht ein wenig Inspiration für eure nächste Reise. 

 

Bis bald. Roland